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1. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 204

1902 - Altenburg : Bonde
204 aber nicht, entweder weil die Kleider voll Wassers mich zurückzogen, oder vielmehr weil Gott solches nicht haben wollte, daß ich da sterben sollte. Denn wie ein trunkener Mann hin und her taumelt, also auch ich und komme auf die andere Seite gegen den Hinteren Brau- hof. Da sie nun merkten, ich würde im Zwinger aussteigen, laufen sie in die Stadt und nehmen mehr Gesellen zu sich, passen unten bei den Gerberhäusern auf, ob ich ihnen kommen würde. Aber als ich dieses merkte, daß ich jetzo allein war, blieb ich im Wasser stecken und steckte meinen Kopf unter einen dichten Weidenbusch und ruhte im Wasser vier oder fünf Stunden, bis es Nacht und in der Nacht stille wurde. Dann kroch ich halbtot heraus, konnte der Schläge wegen fast keinen Atem holen. Ging dann über die Brunnenröhren, den Wasserfluß immer hinab und kletterte über einen Weidenstamm, daß ich die andere Seite erreichte." Bötzinger rettete sich diesmal nach Koburg. Als er nach langen Irrfahrten wieder zu seiner Familie kam, fand er „die Kinder schier vor Hunger verdorben. Sie hatten die Zeit über nicht Kleie genug kaufen können zu Brot." Den Frieden erlebte Bötzinger als Pfarrer zu Heubach, wohin er 1647 versetzt worden war, und wo er erst 1673 im vierundsiebzigsten Jahre seines Lebens starb. Richter, Quellenbuch. 92. Gustav Adolf als Feldherr. Gustav Adolf war ohne Widerspruch der erste Feldherr seines Jahrhunderts und der tapferste Soldat in seinem Heere, das er sich selbst erst geschaffen hatte. Ganz Deutschland hatte die Manneszucht bewundert, durch welche sich die schwedischen Heere auf deutschem Boden in den ersten Zeiten so rühmlich auszeichneten. Alle Ausschweifungen wurden aufs strengste geahndet; am strengsten Gotteslästerung, Raub, Spiel und Duell. In den schwedischen Kriegsgesetzen wurde die Mäßigkeit befohlen; auch er- blickte man in dem schwedischen Lager, das Gezelt des Königs nicht ausgenommen, weder Silber noch Gold. Das Auge des Feldherrn wachte mit eben der Sorgfalt über die Sitten der Soldaten wie über die kriegerische Tapferkeit. Jedes Regiment mußte zum Morgen- und Abendgebet einen Kreis um seinen Prediger schließen und unter freiem Himmel seine Andacht halten. In allem diesen war der Gesetzgeber zugleich Muster. Eine ungekünstelte, lebendige Gottesfurcht erhöhte den

2. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 208

1902 - Altenburg : Bonde
208 zogen über die Landesgrenze in andere Dörfer und entführten, was sie bedurften. Sie lauerten den Nachzüglern der Regimenter in dichtem Wald oder in Gebirgspässen auf und nahmen oft nach hartem Kampf an dem Leben der Bezwungenen eine harte Rache, ja sie überboten die Fertigkeit der Soldaten in Erfindung von Todesqualen. Es wird nur wenige Waldhügel geben, in deren Schatten nicht greuliche Unthat von solchen verübt ist, welche dort früher als friedliche Holzfäller und Steinbrecher ihr kunstloses Lied gesungen hatten. 6. Nach Kräften suchten sich die Dörfer vor der Raubgier der Soldaten zu wahren. Solange noch Geld aufzutreiben war, machten sie Versuche, durch Zahlung einer Geldsumme an die vorausgefandten Offiziere die Einquartierung abzukaufen. Auf die Kirchtürme und hohen Punkte der Flur wurden Wachen gestellt, die ein Zeichen gaben, wenn Truppen in der Ferne sichtbar wurden. Dann brachte der Landmann, was er retten konnte, die Frauen und Kinder und leicht bewegliche Habe, eilig in ein entferntes Versteck. Solche Ver- stecke wurden mit großem Scharfsinn ausgesucht, durch Nachhilfe noch unzugänglicher gemacht, und Wochen-, ja monatelang fristeten dort die Flüchtlinge ihr angstvolles Dasein. Im schwarzen Moor zwischen Gräben, Buchen und Erlengebüsch, in dunkler Waldschlucht, in alten Lehmgruben und in verfallenem Mauerwerk suchten sie die letzte Rettung. Waren die Soldaten abgezogen, dann kehrten die Flücht- linge in ihre Häuser zurück und besserten notdürftig aus, was verwüstet war. Nicht selten freilich fanden sie nur eine rauchende Brandstätte. 7. Auch nicht alle, welche geflohen waren, kamen zurück zur heimischen Flur. Das wilde Leben im Versteck und Walde, die rohe Freude an Gewaltthat und Beute machte die Trotzigsten zu Räubern. Mit rostigen Waffen versehen, führten sie unter den Fichten der Berge ein gesetzloses Leben, als Gefährten des Wolfes und der Krähe, als Wilddiebe und Wegelagerer. 8. So verminderte sich die Bevölkerung des flachen Landes mit reißender Schnelligkeit. Schon um 1632 waren manche Dörfer ganz verlassen, und noch immer nahm das Unheil zu. Das schlecht bebaute Land hatte schlechte Ernten gegeben, Teuerung und Hungersnot folgte, und in den Jahren 1635 und 1636 ergriff eine Seuche, so schrecklich, wie sie seit fast hundert Jahren in Deutschland nicht gewütet hatte, die kraftlosen Leiber. Sie breitete ihr Leichentuch langsam über das ganze deutsche Land, über den Soldaten wie über den Bauern; die Heere fielen auseinander unter ihrem sengenden Hauch; viele Orte

3. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 246

1902 - Altenburg : Bonde
246 So still, so ernst die Krieger all, Kein Lachen und kein Spott — Auf einmal tönt es durch die Nacht: „Nun danket alle Gott!" 4. Der Alte, dems mit Macht entquoll, Singts fort, doch nicht allein, Kamraden um ihn her im Kreis, Gleich stimmen sie mit ein. Die Nachbarn treten zu, es wächst Lawinengleich der Chor, Und voller, immer voller steigt Der Lobgesang empor. 5. Aus allen Zelten strömts, es reiht Sich singend Schar an Schar, Einfallen jetzt die Jäger, jetzt Fällt ein auch der Husar. Auch Mnsika will feiern nicht, Zn reiner Harmonie Lenkt Horn, Hobo und Klarinett Die heilge Melodie. 6. Und stärker noch und lauter noch, Es schwillt der Strom zum Meer; Am Ende, wie aus einem Mund, Singt rings das ganze Heer. Im Echo donnernd widerhallts Das aufgeweckte Thal, Wie hundert Orgeln braust hinan Zum Himmel der Choral. H. Besser. 106. Der alte Ziethen. 1. Joachim Hans von Ziethen, Husaren-General, Dem Feind die Stirne bieten Thät er die hundert Mal. Sie Habens all erfahren, Wie er die Pelze wusch Mit seinen Leibhusaren, Der Ziethen aus dem Busch. 2. Hei! wie den Feind sie bleuten Bei Lowositz und Prag, Bei Liegnitz und bei Leuthen Und weiter Schlag auf Schlag! Bei Torgau, Tag der Ehre, Ritt selbst der Fritz nach Haus; Doch Ziethen sprach: „Ich kehre Erst noch mein Schlachtfeld aus!"

4. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 259

1902 - Altenburg : Bonde
259 Noch waren seit dem Beginne des Unglücks nicht drei Stunden ver- gangen, und schon hatten sämtliche Bewohner die Stadt verlassen müssen. Ein Teil hatte die Hofwiese, ein anderer den Geiers-, ein dritter den Galgenberg als Zufluchtsort aufgesucht. Rings herum standen die Ver- triebenen, müßig, händeringend. Der Anblick der Verwüstung war zu gräßlich, als daß die Unglücklichen durch Thränen und laute Klagen sich Luft gemacht hätten; in dumpfer Betäubung schauten die meisten schweigend in die immer höher auflodernde Glut. Nur auf dem Nikolaiberge stand die St. Salvatorkirche mit ihrem blendend weißen, kaum erst vollendeten Turme noch unversehrt da. Eben neigte sich die blutrote Sonne zum Untergange. Da erfüllte gleichzeitig aus mehr als tausend Kehlen ein lauter Schrei des Entsetzens die Luft, dann ward es still. Droben brannte der St. Salvatorturm; nach einiger Zeit stürzte sein oberer Teil auf das Kirchendach, zertrümmerte dasselbe und setzte im Nu die Kirche bis in die Totengrüftc hinunter in Brand. Dies toar die letzte Beute, welche vom Feuer erfaßt wurde. Miißig sieht er seine Werke und bewundernd unter- gehn. Als die Nacht hereinbrach, leuchtete die Brandfackel der Stadt im Thäte wie ein zweiter Tag. Das Rotgrau der Luft war in ein glühendes Rot lungewandelt, das zuckend aus und nieder flammte. Außerhalb des Thales war die Nacht finster, darum wurde die Feuerwolke in einem Um- kreise von 12 Meilen gesehen. Weit nach Thüringen hinauf leuchtete der Feuerschein, bis Rudolstadt lioch so hell, daß man auf der Saalbrücke mit Bequemlichkeit Druckschrift lesen konnte. Weit über Leipzig hinein sah man ihn ebenfalls und zwar so groß und glänzend, daß man meinte, das Feuer lväre nur wenige Stunden entfernt. Taghell ist die Nacht gelichtet. Vor dem Ausbruche des Feuers zählte Gera 900 Gebäude, abge- brannt waren 785. Im Innern der Stadt war ein einziges Haus ganz unversehrt geblieben. Außer den Gartenhäusern und 33 Scheunen vor dem Greizer-, Leumnitzer- und Bader-Gatter waren in den Vorstädten 81 meist kleine Gebäude verschont worden. An der Stelle der volkbelebten Gassen mit ihren stattlichen Häusern zogen sich lange Reihen geschwärzten, halb verfallenen Gemäuers hin. Hohe Schornsteine ragten in Menge aus der allgemeinen Zerstörung empor, und die Ruinen der drei höchsten Türme der Stadt überschauten die grauenvolle Verwüstung. Mehrere Tage nach dem Brande stürzten hängende Mauern mit Donnergepolter zusammen, und noch viele Wochen stiegen dunkle Rauchsäulen von der Brandstätte 17*

5. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 266

1902 - Altenburg : Bonde
266 verteidigt, die der Stadt Gastfreundschaft genossen hatten. Von Haus zu Haus springend, in der Hausflur die Gewehre ladend und auf den Feind aus gedeckter Stellung feuernd, verkauften sie jeden Fuß breit Boden und jeder sein Leben teuer. Als die Heinrichstadt von ihnen geräumt war, wütete der Kampf in der Altstadt weiter. In den verschiedenen Straßen derselben wurde Mann gegen Mann gerungen. Besonders blutig gings auf der Roten Brücke, bei der Schwarzfarbe und in den: von der Sankt Wolfgangskapelle zur Bergkirche führenden Hohlwege her. Inzwischen war die französische Kavallerie von der Hofer Straße aus mitten durch die Stadt über den Markt durch die Kobischgasse (jetzt Bahn- hofstraße) nach der Holzmühle zu gezogen, um den linken Flügel der Ver- bündeten anzugreifen oder zu umgehen. Ein überaus blutiger Empfang wurde ihr von den auf der Höhe zwischen Öttersdorf und Löhma auf- gestellten sächsischen Dragonern bereitet. Den Karabiner schußfertig an der Backe erwarten sie die unter den: Befehl des Prinzen Murat anstürmenden feindlichen Reiter. Auf 60 Schritte geben sie Feuer. Furchtbare Wirkung! Der Feind geht zurück. Die sächsischen Dragoner mit geschwungenem Säbel ihm nach, zwingen ihn, standzuhalten und zu kämpfen. Manch einer von den Franzosen fiel unter den wuchtigen Streichen der sächsischen Reiter, bei denen es überdies üblich war, den Hieb von unten herauf nachzuziehen und den einmal Getroffenen vollends unschädlich zu machen. Es wird er- zählt , daß Murat, der tollkühn als erster die Löhmaer Höhe erstürmt hatte, von den Sachsen beinahe gefangen genommen worden wäre. Ein Dragonerwachtmeister war den: Pferde des Prinzen bereits in die Zügel gefallen. Der hart Bedrängte haut mit seinem Säbel den Sachsen quer iibers Gesicht. Blutüberströmt und unfähig, aus einem Auge zu sehen, wohl auch zun: Tode erschrocken, läßt der die Zügel los. Der Prinz sprengt davon und ist gerettet. Schon nahen auch weitere französische Infanterie- und Artillerieregimenter, deren Schnellfeuer und Kartätschen- feuer furchtbare Verwüstung unter der sächsischen und der inzwischen her- zugekommenen preußischen Kavallerie anrichtet. Ein sächsisches Regiment, dessen Reiter rote Röcke mit schwarzen Aufschlügen hatten und vom Sieben- jährigen Kriege her den Beinamen die „Fleischhacker" trugen, focht mit Löwenmut und wich nur der schier erdrückenden Übermacht, hielt aber bis zum nächsten Morgen dicht hinter Öttersdorf stand. In diesen: mörderischen Feuer fiel der wackere sächsische Oberst von Hochheimer. Man trug den zum Tode Getroffenen in das Pfarrhaus zu Öttersdorf. Dort verstarb er bald im Arme des Pfarrers Walz. Fürst Heinrich Lxii. ließ ihm später ein würdiges Grabdenkmal errichten. Länger als die Kavallerie und Artillerie blieb die Infanterie beider

6. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 269

1902 - Altenburg : Bonde
269 Öttersdorf, wo 36 Häuser ein Raub der Flammen wurden. Feuer in der Glücksmühle, Feuer in Lössau, Feuer in Wüstendittersdorf. Dazu die vielen Lagerfeuer der biwakierenden Soldaten. Im Schloßhofe Küchen-, Silber- und Bagagewagen, Heu, Stroh, Feuer, Menschen — alles durch- einander. In den unteren Gängen des Schlosses Pferde und Soldaten. Alle Zimmer des Schlosses besetzt. Meine Gebäude, Kirche, Schule und Pfarrhaus nahm Fürst von Pontecorso in Schutz. In der Stadt Angst- geschrei, Plünderungen und mancherlei Ausschreitungen, denen nicht sogleich Einhalt geschah. So konnte es sich ereignen, daß in jener Nacht jeder- mann den Kopf verlor und, da besonders die Ungelänfigkeit der Sprache dazu kam, Mutlosigkeit, Schwäche und Abspannung allgemein wurden." Der Feuernacht vorn 10. zum 11. Oktober folgten weitere Angsttage und Schreckensnächte. Der Durchzug der großen Armee wollte kein Ende nehmen. Gegen 300 000 Mann sollen innerhalb 8 Tagen durch die Stadt gezogen sein. Wiederholt lag sie gedrückt voll Soldaten. Manches Haus hatte mehrmals über 50 Mann Einquartierung. Um die Stadt herum waren Feldlager. Die Vorräte an Speise und Trank waren er- schöpft. Rindvieh, Schweine und Federvieh waren geraubt, die Keller leer. Je weniger man den hungrigen, durstigen und müden Kriegern bieten konnte, desto ungeduldiger und barbarischer wurden sie. Sie zankten sich mit den ganz erschöpften Ratsherren herum und mißhandelten dieselben. Der eine wurde infolge davon schwer krank, ein anderer schwermütig und ging ins Wasser, ein dritter wahnsinnig, indem er sich für einen Posten hielt, der nicht abgelöst wurde, ein vierter schwachsinnig. Eine Frau in Wüstendittersdorf riß man mit ihrem eben geborenen Kinde aus dem Bette heraus, durchsuchte das Bettstroh nach Geld und mißhandelte Frau und Kind derart, daß sie beide eines „erbärmlichen Todes" starben. Alle Keller, Gewölbe und Warenlager der Stadt waren aufgesprengt, alle ver- schlossenen Behältnisse erbrochen. Am übelsten hatte die sogenannte Löffel- garde gehaust, Lumpengesindel ans den Vorstädten von Paris und anderen großen Städten Frankreichs mit einem Löffel auf dem Tschako. Die Stadtkirche war ein Mehl-, Brot- und Fleischmagazin, die Nikolai- kirche ein Massenqnartier, die Bergkirche ein Gefängnis für preußische Ge- fangene und Verwundete, die Schule ein Lazarett. „Ganz erschöpft und abgestumpft fand der 12. Oktober die Einwohner von Schleiz. Es war Sonntag. Keine Glocke kündigte denselben an. Heimlich aber und still versammelte sich eine fromme Gemeinde um 10 Uhr in der Schloßkapelle. Reiche und Arme, Hohe und Niedere waren er- schienen. Sie waren alle gekommen, den alleinigen Helfer in der Not in gemeinsamem Gebet anzurufen, und gewiß keiner verließ ohne Segen diese

7. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 311

1902 - Altenburg : Bonde
311 Nach kurzem Verweilen besteigt der König seinen Wagen und fährt langsam durch die dichtgedrängten, ihm zujubelnden Menschenmassen nach seinem Palais. Orkanartig erdröhnt dort noch einmal ein hundert- tausendstimmiges Hurra; der König spricht einige Worte des Dankes von der Rampe aus, dann tritt er in sein Palais. Doch nicht lange wird dem von der anstrengenden Fahrt ermüdeten Monarchen Ruhe gegönnt; die Volksmenge umsteht noch immer den Palast und läßt nicht nach, bis er sich aufs neue am Fenster zeigt. Da entblößen sich rasch alle Häupter, und aus vieltausendstimmigem Chor braust die Nationalhymne zu ihm hinauf, männlich, gewaltig und doch vor innerer Erregung in Mannesthränen zitternd. Der Feuergeist von 1813 leuchtet aus dem Gesang hervor. Nach dem Daheim. 136. Hurra, Germania! 1. Hurra, du stolzes, schönes Weib, Hurra, Germania! Wie kühn mit vorgebeugtem Leib Am Rheine stehst du da! Im vollen Brand der Juliglut Wie ziehst du frisch dein Schwert! Wie trittst du zornig frohgemut Zum Schutz vor deinen Herd! Hurra, hurra, hurra! Hurra, Germania! 2. Du dachtest nicht an Kampf und Streit; In Fried und Freud und Ruh Auf deinen Feldern weit und breit Die Ernte schnittest du. Bei Sichelklang im Ährenkranz Die Garben fuhrst du ein; — Da plötzlich, horch, ein andrer Tanz! Das Kriegshorn überm Rhein! Hurra, hurra, hurra! Hurra, Germania! 3. Da warfst die Sichel du ins Korn, Den Ährenkranz dazu; Da fuhrst du auf in hellem Zorn, Tief atmend auf im Nu;

8. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 316

1902 - Altenburg : Bonde
316 138. Die Trompete von Vionville. 1. Sie haben Tod und Verderben gespien; Wir haben es nicht gelitten. Zwei Kolonnen Fussvolk, zwei Batterien, Wir haben sie niedergeritten. 2. Die Säbel geschwungen, die Zäume verhängt, Tief die Lanzen und hoch die Fahnen, — So haben wir sie zusammengesprengt, Kürassiere wir und Ulanen. 3. Doch ein Blutritt war es, ein Todesritt; Wohl wichen sie unseren Hieben, Doch von zwei Regimentern, was ritt und stritt, Unser zweiter Mann ist geblieben. 4. Die Brust durchschossen, die Stirn zerklafft, So lagen sie bleich auf dem Rasen, In der Kraft, in der Jugend dahingerafft. — Nun, Trompeter, zum Sammeln geblasen! 5. Und er nahm die Trompet, und er hauchte hinein, Da — die mutig mit schmetterndem Grimme Uns geführt in den herrlichen Kampf hinein, Der Trompete versagte die Stimme ! 6. Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmerz, Entquoll dem metallenen Munde; Eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz, Um die Toten klagte die wunde. 7. Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein, Um die Brüder, die heut gefallen, — Um sie alle, es ging uns durch Mark und Bein, Erhub sie gebrochenes Lallen. 8 8. Und nun kam die Nacht, und wir ritten hindann; Rundum die Wachtfeuer lohten; Die Rosse schnoben, der Regen rann, Und wir dachten der Toten, der Toten! Freiligrath.

9. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 293

1902 - Altenburg : Bonde
293 6. Die wilde Jagd und die deutsche Jagd Auf Henkersblut und Tyrannen! Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt! Das Land ist ja frei, und der Morgen tagt, Wenn wirs auch nur sterbend gewannen. Und von Enkeln zu Enkeln sei's nachgesagt: Das war Lützows wilde, verwegene Jagd. Körner. an -er Katzbach. Und die Trompete schmettert, Fest hält sie seine Hand, Und wie ein Donner wettert Viktoria in das Land. Viktoria! — so klang es, Viktoria! — überall, Viktoria! — so drang es Hervor mit Donnerschall. Doch als es ausgeklungen, Die Trompete setzt er ab; Das Herz ist ihm zersprungen, Vom Roß stürzt er herab. Um ihn herum im Kreise Hielts ganze Regiment; Der Feldmarschall sprach leise: „Das heißt ein selig End." Mosen. 127. Bom Vater Blücher. Blücher war von großer, schlanker Gestalt, von wohlgebildeten, starken Gliedern. Sein ganzes Ansehen trug das Gepräge eines Kriegs- helden ; Mut und Kühnheit leuchteten aus seinem ganzen Wesen hervor. Seine unerschöpfliche Heiterkeit, seine anspruchslose, gutmütige Haltung erwarben ihm überall Freunde. Seine Unerschrockenheit in gefährlichen Lagen, seine Ausdauer im Unglück und sein in Schwierigkeiten wachsender Mut gründeten sich auf das Bewußtsein seiner körperlichen Kraft, die er in früheren Feldzügen im Handgemenge oft geübt hatte. Den Offi- zieren seiner Umgebung schenkte er sein Zutrauen nur, wenn er sie für unternehmend hielt, dann aber unbedingt. Es ist nicht zu leugnen, daß 126. Der Trompeter 1. Von Wunden ganz bedecket, Der Trompeter sterbend ruht, An der Katzbach hingestrecket; Der Brust entströmt das Blut. 2. Brennt auch die Todeswunde, Doch sterben kann er nicht, Bis neue Siegeskunde Zu seinen Ohren bricht. 3. Und wie er schmerzlich ringet ! 7. In Todesängsten bang, Zu ihm herüber dringet Ein wohlbekannter Klang. 4. Das hebt ihn von der Erde, Er streckt sich starr und wild; Dort sitzt er auf dem Pferde Als wie ein steinern Bild.

10. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 323

1902 - Altenburg : Bonde
323 richtete hier die barmherzige Schwester ihr Liebeswerk an den Schmerzens- lagern, und ebenso still und eifrig walteten der Arzt und der Kranken- wärter ihres Amtes. Alles ging stumm und mit leisem Flüstern durch die heilige Stätte des Leidens. Nur an jenem Tage wurde die Stille des Schlosses unterbrochen, als hier inmitten der deutschen Fürsten und eines glänzenden Gefolges in feierlicher Handlung König Wilhelm zum deutschen Kaiser ausgerufen wurde. Es war am 18. Januar 1871, am Gedüchtnistage der Krönung preußischer Könige. Um 11 Uhr war das ganze militärische Versailles in lebhafter Bewegung. Im Hofe des Schlosses waren Truppen aufgestellt. Gegen 600 Offiziere von allen Waffengattungen und im Schmucke ihrer prächtigen Uniformen fanden sich ein und stiegen auf der großen Prachttreppe des östlichen Schloßffügels hinan zu dem großen Spiegel- saal, wo die bedeutungsvolle Feierlichkeit vor sich gehen sollte. Hier war ein schlichter Altar errichtet, welcher mit einer rotsamtnen Decke bekleidet und mit zwei goldnen Armleuchtern geschmückt war. Zu beiden Seiten des Altars waren die Truppen verteilt, die von den einzelnen Ab- teilungen zur Teilnahme an dieser Feier entsendet waren. An einer Schmalseite des großen Saales aber standen auf einer Erhöhung die Fahnen- und Standartenträger in voller Ausrüstung, welche die Feld- zeichen hielten, die bis hierher die deutschen Truppen auf ihrem Sieges- zuge geführt hatten. Dem Altar gegenüber waren Plätze freigelassen für den König und die übrigen Fürstlichkeiten, während den ganzen Raum an der Fensterseite des Saales die glänzende Versammlung der Offiziere in dichtgedrängter Schar anfüllte. Schlag 12 Uhr erschien der König, gefolgt von dem Kronprinzen und sämtlichen Fürsten des Reiches, die hier um ihn sich versammelt hatten. Nun begann die kirchliche Feier. Ein ans Soldaten gebildeter Sängerchor sang unter Posaunenbegleitung: „Jauchzet dem Herrn, alle Welt!" Hierauf hielt der Hofprediger Rogge aus Potsdam eine tief- ergreifende Predigt über den 21. Psalm. Mit dein Schlußgebet und dem von der ganzen Versammlung gesungenen Liede: „Nun danket alle Gott!", das mächtig durch die weite Halle dahinbrauste, schloß die kirchliche Feier. Der König erhob sich und schritt, gefolgt von den Prinzen und allen Fürsten, auf die Erhöhung zu, wo die Fahnenträger standen. Von hier aus verkündete der greise König mit fester Stimme, daß er die ihm von Fürsten und Volk angebotene deutsche Kaiserwürde annehme. Dann forderte er den Bundeskanzler auf, seine an das deutsche Volk erlassene Bekanntmachung zu verlesen. Graf Bismarck 21*
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